Christian Theunert (1899-1981)

1899 Neuwied, Rheinprovinz, Preußen - Berlin 1981

Christian Theunert absolvierte 1924 seinen Meisterschüler bei Professor Edwin Scharff an der Berliner Hochschule für Bildende Kunst. "Das Leben ist ein Tanz" heißt eines seiner kubistisch anmutenden sowie farbintensiven Pastelle, die er im Jahre 1948 schuf, um seine doch schwierigen und kräftezerrenden Stationen seines bisherigen Lebens wieder einmal hoffnungsvoll zu bejahen. Ebenso in Christian Theunerts plastischen Arbeiten, die durch ihre abstrahierende Wirkung hinsichtlich des Ausdrucks spielerische Herangehensweise assoziieren und meistens surreale Menschenbilder verkörpern, sind fröhliche, entrückte, maskenartige Wesen dargestellt, die die Aura eines Menetekels besitzen. Es ist eine aus den Naturvölkern inspirierte Schaffenskraft Theunerts, die das Expressive mit dem Phantasievollem vereint.

"In this day and age, with our advanced expertise in the field of art, one could be forgiven for thinking that it would be impossible to make the mistakes of the past and ignore or overlook significant artists. But usually it is only time that will tell.

Take for example the case of Christian Theunert.

Since the nineteen-twenties the Rhinelander has lived in Berlin: he arrived there with Erwin Scharff from Munich. He had hardly found his feet before he was marked out as an “Entarteter” (Degenerate artist) and forced into an artistic niche existence. He joined the Resistance and survived, making a living in the country until 1945. Working as a lecturer for art teachers in Potsdam he was sacked without warning in 1949 and fled the threat of arrest, this time by fleeing to West Berlin. The only larger exhibition during Theunert’s  entire lifetime took place thanks to gallery owner Ben Wargin in 1967 in his atelier on the Käutzchensteg. 

Seen in the context of difficult conditions due to injuries sustained in the First World War and during the Third Reich, his sculptures and graphic art reveal undiminished vitality and are refreshing in their multifaceted form vocabulary.

Christian Theunert - sculptor, graphic artist, humanist and thinker – is a casualty of the times in which he had the misfortune to be born. One surely should count him to the artists of “expressive realism of the lost generation”  (Rainer Zimmermann/ Gerhard Schneider).

For us, Christian Theunert has been a real discovery in recent years and without reservation we subscribe to Ingeborg Drewitz’ assessement: “We must never forget what the century has done to someone like him. He doesn't count amongst the big names on the art market.

We should discover him.”

1899 am 18. Juni als jüngstes von 4 Kindern in Neuwied am Rhein geboren. Kindheit, katholisch, Schulbesuch, humanistisches Gymnasium, Abitur.

1916 als Kriegsfreiwilliger an die Front.

1918 schwere Verwundung (Gasvergiftung). Wieder Zivilist. Austritt aus der Kirche. Drei Semester Kunstgeschichtsstudium. Dann handwerkliche Lehre als Holz- und Steinbildhauer.

1922 Beginn des Studiums an der Akademie für Bildende Kunst in München.

1924 Wechsel an die Berliner Hochschule für Bildende Kunst, Meisterschüler bei Professor Scharff.

1925-27 Schwerer Krankheitsausbruch (Tbc) bedingt durch die Kriegsverwundung.

1930 Abschluss an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin.
Freischaffender Künstler.

1934 Ausstellung polizeilich geschlossen. Die gesamten Arbeiten beschlagnahmt - verschwunden oder vernichtet. Im Widerstand.

1942 Flucht aus Berlin vor Verhaftung. Auf dem Land bis Kriegsende als Imker und Königinnenzüchter getarnt.

1946 Umzug nach Brieselang westlich von Berlin.
Mit Arbeiten in den ersten Ausstellungen nach Kriegsende vertreten, Galerie Camilienstraße. Galerie Rosen (1948).

ab 1947 Dozent für Kunsterziehung in Potsdam.

1949 Beschuldigt, westliche Ideen zu verbreiten, fristlos entlassen. Wieder Flucht vor Verhaftung unter Zurücklassung aller Arbeiten, diesmal nach West-Berlin. Mitglied der "Neuen Gruppe" - Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen.

1950-52 Erneute schwere Krankheit und völliger Zusammenbruch physischer und psychischer Art.

1954 Großes Atelier in Berlin-Dahlem. Senatsaufträge.

1967 Atelierausstellung mit Hilfe des Galeristen Ben Wargin.

Teilnahme an Ausstellungen in Berlin und in der Bundesrepublik.

1981 Am 23. Juli in Berlin gestorben.

1981 Noch von Christian Theunert selbst angeregte Ausstellung im Kunst-Stadl, München.

1985 Theunert – Retrospektive in der Berlinischen Galerie unter Federführung von Eberhard Roters und Zuarbeit von Ingeborg Drewitz

1989 Ausstellung in der Galerie der Berliner Künstler