Robert Riehl (1924-1976),
Heinrich Tessmer (1943-2012):
Behauptung 34 - Positionen ostdeutscher Malerei
Villa Bergstraße 50 (Nähe Naturfreundehaus) 63517 Rodenbach/Oberrodenbach
Beschreibung
Ausstellung anlässlich 34 Jahre „Deutsche Einheit“: „Behauptung 34 – Positionen ostdeutscher Malerei“
Villa Bergstraße 50 (Nähe Naturfreundehaus)
63517 Rodenbach/Oberrodenbach
Kontakt: 0171-6590057
Öffnungszeiten:
FR 27.9. – SO 29.9.2024,
DO 3.10. – SO 6.10.2024
jeweils 13.00 – 18.00 Uhr
In Memoriam:
Robert Riehl
*26. April 1924 Viernheim ✝14. Februar 1976 Rüdersdorf
Robert Riehl wäre in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden. Ein besonderer Grund an ihn zu erinnern. 1924 in Viernheim geboren. Volksschule anschließend Lehre als Maschinenschlosser bei Daimler Benz.
1941 – 43 als Sechzehnjähriger Studium an der Akademie der Künste München bei Prof. Thorak.
Bis 1945 Soldat in Frankreich. Bis 1950 freier Bildhauer und Keramiker in Viernheim.
1951-53 Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin bei Prof. Gustav Seitz.
1952 1. Preis im Wettbewerb für das Buchenwalddenkmal als Bildhauer der Jugendbrigade „Makarenko“ der Bauakademie. Der Preis wird nicht realisiert.
1953 Auftrag der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten zur Schaffung von vier Großplastiken für Stalinstadt.
1955 Verkehrsunfall mit wiederholten monatelangen Krankenhausaufenthalten und Invalidität.
Seit 1956 freier Bildhauer, vorrangig Gestaltung von Kleinplastik, monumentale Arbeiten sind aufgrund der Körperbehinderung nur bedingt möglich.
1959 Ausstellung von 30 Portraitplastiken in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, sowie im VEB Bergmann-
Borsig, Berlin.
1961 Ausstellungsbeteiligung in der von Fritz Cremer initiierten Ausstellung „Junge Kunst“. Weitere Ausstellungsbeteiligungen in der DDR.
1976 Robert Riehl erliegt einem Krebsleiden.
Von barocker Statur, lebt er sein Leben nach außen als wortgewaltiger trinkfreudiger Bohemien, finanziell gesichert - und sicher auch korrumpiert - durch eine hohe Invalidenrente, die allerdings Anfang der 60er Jahre wegen staatsfeindlichen Schwadronierens um ein Viertel gekürzt wird. Ab 1965 gibt es für ihn eine Reisesperre wegen Staatsverleumdung und Hetze. Eine Inhaftierung kann 1965/66 nicht durchgeführt werden, da das die Enttarnung eines IM (inoffizieller Mitarbeiter der Stasi) bedingt hätte. Einer zweiten derartigen Aktion hat er sich durch sein Ableben entzogen.
Während der Behauptung 34 werden ausgewählte Werke gezeigt.
In Memoriam:
Heinrich Tessmer
*12. April.1943 Rottluff ✝9.1.2012 Berlin.
1962-1964 lernte er in Karl-Marx-Stadt den Beruf des Plakatmalers.
Anschließend begann er ein Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Kurt Robbel, Walter Womacka und Arno Mohr.
Ab 1970 war er Meisterschüler bei Walter Womacka, dem Rektor der Kunsthochschule. In dieser Zeit arbeitete er an der Umsetzung zahlreicher baugebundenen Projekte Womackas mit (z.B. Brunnen der Völkerfreundschaft auf dem Berliner Alexanderplatz).
Tessmer setzte die berufliche Laufbahn an der Kunsthochschule Weißensee fort, wurde Assistent und Oberassistent,
1976 Dozent und 1984 Professor und Leiter des Fachbereichs Malerei.
1990 erfolgte auf eigenen Wunsch seine Abberufung als Professor und er verbrachte drei Jahre im geliebten französischen Biarritz.
Bis zu seinem Tode arbeitete er freischaffend in Berlin. War Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Ab der VII. Kunstausstellung 1975 wurden seine Arbeiten im Rahmen der dieser führenden Kunstausstellung der DDR regelmäßig gezeigt. Er gehörte zu jenen gestandenen Malern, die es in der DDR vor allem durch künstlerische Qualität zu Amt und Einfluss gebracht hatten. Arbeiten von ihm befinden sich u.a. im Besitz der Berlinischen Galerie, der Stiftung Stadtmuseum Berlin, der Sammlung des Deutschen Bundestages, des Puschkin-Museums in Moskau, der Villa Merkel in Esslingen und in der
Sammlung Ludwig.
Dr. Hildegard Gräfe
galerie(at)graefe-art.de