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Heinrich Tessmer (1943-2012):
Maler und Graphiker

05.07.2013  - 03.08.2013

Beschreibung

Heinrich Tessmer wäre in diesen Tagen 70 Jahre alt geworden. Eine aus diesem Grund geplante Ausstellung in Eisenhüttenstadt musste ohne ihn – in memoriam – erfolgen. Tessmer , der zurückhaltende Maler aus Pankow, der mit seiner expressiven Bildfantasie völlig aus dem Rahmen der sogenannten Berliner Schule fiel starb nach kurzer schwerer Krankheit 68-jährig

Seine Bilder atmen die Vitalität ihres Schöpfers, so feierlich-italienisch- altmeisterlich (Ruthe, 2012).

So strahlt aus seinen Werken überwiegend Gemälden, eine tiefe Unergründlichkeit. Gesichter, Figuren, Tiere schälen sich aus dem Dunkel, geraten ins Licht. Alles ist prall von der Spannung schwelender Konflikte.
Der kraftvolle Strich scheint dem 1943 im sächsischen Rottluff Geborenen, gleichermassen Geburtsort des Brücke-Künstlers Karl Schmidt-Rottluff, gewissermaßen in die Wiege gelegt worden zu sein.

"Ich erschaffe mir eine Welt, die ich in der Realität so nicht vorfinde, und ich arbeite mich oft in eine vergangene Zeit hinein", notierte Heinrich Tessmer 1992 über seine Arbeit. "Ich will mich mit meiner Arbeit von der Realität entfernen und in eine Vorstellungswelt abtauchen .......ein Apfel ist für mich zum Essen interessant, zum Malen nicht. ..“

Heinrich Tessmer hat auch Geschichten geschrieben, so sperrig und spröde wie seine Bilder und voller Leben und Lust am Dasein. Die meisten seiner Erzählungen handeln allerdings von dem feinsinnigen, klugen aber etwas zerstreuten Herrn Rabenstein

"Das bin ich selbst. Rottluff konnte ich mich nicht nennen, also Rabenstein."

Ein lebenslustiger und -erfahrener Mensch ist der Herr Rabenstein, der die Freuden der Welt genießt und ansonsten über ihr Treiben und ihr Blendwerk herzlich zu lachen weiß. Rabenstein schreibt mit spitzer Feder: Er ist ein feiner Beobachter, seine kurzen Geschichten vermitteln dem Leser lebendige bildliche Vorstellungen. Umgekehrt verhält es sich mit Rabenstein, der Heinrich Tessmer heißt, wenn er zum Pinsel greift. Seine Bilder verbleiben in einem Schwebezustand zwischen Greifbarem und Ungreifbarem und lassen so der Phantasie des Betrachters Raum.

 

Dr. Hildegard Gräfe
galerie(at)graefe-art.de