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Hans Kinder (1900-1986):
Malerei und Zeichnungen

05.10.2013  - 02.11.2013

Beschreibung

Unsere aktuelle Ausstellung im  Oktober 2013 präsentiert Malerei und Zeichnungen von Hans Kinder (1900-1986).

Hans Kinder, geboren und aufgewachsen in Dresden in einer Periode des Aufbruchs und der Innovation in Kunst und Wissenschaft, wurde nach einem Studium an der Kunstgewerbeakademie Dresden Hospitant am Weimarer Bauhaus und studierte anschließend an der Dresdener Akademie der Künste.

Seine Liebe zu dekorativem Gestalten, die Bauhauseinflüsse und die für ihn unvergessliche Begegnung mit Picasso hinterließen Spuren in seinem Schaffen. Neben freischaffender Tätigkeit als Maler und Zeichner sind es zunächst architekturbezogene Aufträge und Wandbilder, die Kinder ausführt. Seit den 50-er Jahren lebte er vornehmlich in Ahrenshoop und widmete sich verstärkt der Malerei. Meisterwerke an Farbigkeit, an exzellent gebauten Flächen, entstehen. Mehr und mehr verlässt er die gegenständliche Kunst und wird zum „Brandredner für jede Form von nonfigurativer Kunst“ (Jo Jastram).

Charakteristisch für das Gesamtwerk Kinders ist die Beschäftigung mit der Bewegung und der Simultanität. Der Betrachter soll sehen und denken,  Kinder will Bewegungsabläufe  optisch wahrnehmbar machen. Das Auge des Betrachters bekommt zu tun, es wird aus der totalen Anschauung des Bildes weggeleitet in die Verfolgung des malerischen Vortrags und es bildlichen Vorgangs.

Als erfahrener Praktiker wusste er sich Unabhängigkeit und Weiterarbeit zu sichern durch baugebundene Arbeiten und durch einen schon in früher Jugend beim Wandervogel angewöhnten bescheidenen Lebensstil. Sein Leben verlief im Pendeln zwischen Ahrenshooper Sommern und Dresdner Wintern. Beide Orte und Jahreszeiten spendeten ihm den Zauber eines malerischen in dunstiger Atmosphäre gebrochenen Lichtes, das in allen seinen Bildern bestimmend ist. Mit diesem kostbaren Licht und mit seiner noblen Palette  und seinem Gegenwartsbewußtsein gehörte er in Osten Deutschlands  zu den Jüngsten, gerade weil er sich eine große europäische Tradition anverwandelt hatte. (Dr. Dieter Schmidt, 1983/84)

Dr. Hildegard Gräfe
galerie(at)graefe-art.de